Anleitung eines S5 Projekts

Anleitung eines S5 Projekts

Das vergangene Jahr hat die Wirtschaft hart auf die Probe gestellt und das Aufkommen der Pandemie begleitet uns auch noch in diesem Jahr. Überholungen von Anlagen, Retrofit und Nachhaltigkeit sind Themen die aktueller sind, denn je. Dabei unterstützen wir mit unserer 35- jährigen Expertise in der Automatisierungstechnik. 

Die SINUMERIK ist eines unserer Grundbausteine der Unternehmensgründung. Unsere Leidenschaft ist und war es schon immer Tradition und Innovation zu vereinen. Im vergangenen Jahr durften wir die ein oder andere S5 Anlage wieder auf Vordermann bringen. Ein besonderes Highlight für unseren Seniorchef – Bernd Roth.  

Wir haben ihn gebeten einmal aus dem Nähkästchen zu plaudern. 
Erst kürzlich rief uns ein Kunde an, mit der Nachricht das seine Anlage stehen geblieben ist. Zunächst einmal nicht ungewöhnlich und auf den ersten Blick eigentlich kein Problem, wenn man dieselbe Sprache der Steuerung spricht.
Wer kennt denn noch die S5? Unser Senior Chef, Bernd Roth kennt sie wie seine eigene Westentasche und damit auch ihre Tücken. Für alle die sie nicht kennen – die S5 ist eine Steuerung, die bereits seit 1995 nicht mehr hergestellt wird, an vielen Anlagen aber immer noch ihren Dienst tut. 

Lesen Sie hier einen Erfahrungsbericht von Bernd Roth, quasi eine Anleitung für unsere jungen Studenten 

Anleitung eines S5 Projekts 

Falls du zu einer dir relativ unbekannten S5 Anlage gerufen wirst steht am Anfang immer ein Prozess der Konzentration. 

1.) Hast du alles eingepackt? 

  • Verbindungskabel zu Steuerung SPS 
  • Verbindungskabel zu Steuerung CNC 
  • Verbindungskabel zu Steuerung serielle Schnittstelle  
  • RAM Speicher für den Fall, dass ein EPROM gesteckt ist 
  • EPROM Löschgerät damit man am Ende das EPROM löschen kann 
  • Ersatz CD damit am Ende der Kunde eine Datensicherung bekommen kann 
  • Falls das Programmiergerät neuer ist – externes Diskettenlaufwerk falls als Datensicherung nur eine 5 ½ Zoll Diskette im Schrank hängt 
  • Datensicherung aus unserem Haus – falls vorhanden. Denn die Diskette im Schrank ist meist weniger aktuell als unsere im Haus – oder was oft vorkommt nicht mehr lesefähig (garantierte Hersteller Haltbarkeit 2 Jahre) 

2.) Hast du nicht alles eingepackt fährst du wieder nach Hause! 

  • Kein schneller Anruf – denn keiner der sich außer dir noch auskennt ist da 
  • Und unser Supportmann – Nicolas war zu Zeiten von S5 noch im Kindergarten 
  • Kein Internet – ein Programmiergerät kennt diese Technik nicht (Windows 3.1 – oder älter) oder hat ganz sicher kein WLAN oder Bluetooth 
  • Keine Möglichkeit sich schnell mal ein Programm hinterher schicken zu lassen 
  • Kein Kabel von der Kundenseitigen Instandhaltung als Ersatz  

3.) Bist du vor Ort und hast die Steuerung erkannt (meistens ist es dann doch nicht genau die wie am Telefon beschrieben) kommt der nächste Konzentrationsprozess: 

  • Wie war das mit ONLINE 
  • Was könnte sein, wenn die rote Lampe an der CPU brennt? 
  • Kann ich die Steuerung schnell mal ausschalten? Oder laufe ich dann schon die Gefahr des Datenverlustes? 

4.) Jetzt fahren wir das PG einmal hoch und versuchen unser Glück. 
Konzentrationsprozess Nummer drei: 

  • Das wunderschöne – ganz in blau oder grün gehaltene – Programm bietet keine Hilfe 
  • Drücken wir einmal F1 – immerhin war hier noch F1 das was man ursprünglich mal damit erfinden wollte. Eine eindeutige, zusätzliche Taste mit freier Belegung. 
  • Nein – F1 war es also nicht. Bei F4 angekommen haben wir dann das Konfigurierungsmenü. 
  • Die Computermaus brauchst du gar nicht erst zu aktivieren. Die geht nur wenn es der Entwickler für notwendig gehalten hatte. Die Lösung heißt Tastenkombination. Gut wer ein Langzeitgedächtnis hat.  
  • Dann probierst du mal ein bisschen rum und irgendwann da lädt etwas…. 

5.) Irgendwann bist du so weit, dass du vor der Anlage stehst und Fragen kannst: 

  • Wie war der Drehstrommotor mit dem Fehler?

Zusammengefasst 

  • Wir haben die beiden Anlagen umgezogen. Da funktionierte an beiden noch alles. 
  • Nach dem Umzug haben wir beide wieder eingeschaltet 
  • Da ging nur noch die Eine und die Andere nicht mehr  
  • Dann haben wir die beiden EPROM’s getauscht (wäre ich bis dahin nie draufgekommen)  
  • Dann ging tatsächlich die Andere und die Gute nicht mehr 
  • Also, Roth, da muss was mit dem EPROM nicht stimmen 
  • mach uns zwei gleiche EPROM’s und alles ist gut 

Ich kürze jetzt den Prozess ab mit dem ich es versucht habe: 

  • EPROM 1 lesen 
  • EPROM 2 lesen 
  • Dateien vergleichen 
  • Versuchen die Differenzen zu erklären 
  • Und die waren so erheblich – aber doch logisch – dass ich die Aussage der gleichen EPROM’s stark anzweifle 

Nun gut, was soll‘s, also: 

  • EPROM löschen,  
  • EPROM schließen  
  • Programm starten. Dieser Prozess dauert bei der S7 ca. 2 Minuten.
    Bei einer S5 ca. 1h – mit klopfendem Herzen, denn: 
  • Das Original EPROM ist gelöscht 
  • Wird der Lösch– und Brennprozess nach 30 Jahren auch noch funktionieren? 
  • Geht das dann auch wieder Rückwärts – falls überhaupt nichts funktioniert? 

Dieses mal, hat er funktioniert.

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